Info
Bandname:
I Fight Lions
Albumname:
I Fight Lions
Musikrichtung:
Alternative Rock
Erscheinungsjahr:
2013
Label:
n.a.
Herkunft:
Wales
Facebook:
www.facebook.com/ifightlions
Wir
hatten dieses Jahr zwar schon einige walisische Bands, aber bisher
hat es keine zweimal in einem Jahr auf den Blog geschafft. Mit I
FIGHT LIONS ändert sich das allerdings, denn nachdem die Band im
März ihre zweite EP Storm
veröffentlichte und meine Aufmerksamkeit erlangte, folgt nun am
2.12.2013 ihr Debütalbum – mit dem Namen I
Fight Lions.
Zuerst
schnell was zur Produktion – für alle Nerds, denen es wichtig ist.
Jeder „professionelle“ Produzent, ob er nun für Roadrunner,
Sony, BMG oder Fat Eye Dive Records arbeitet, sollte sich hier mal
ganz dringend den Klang des Schlagzeugs anhören. Hier gibt es
einiges zu lernen und tatsächlich kann man auf dem Album die
Bezeichnung Bass Drum verwenden, ohne von bösen Blicken und
Alpträumen geplagt zu werden. Ein großer Pluspunkt meinserseits.
Musikalisch
startet I Fight Lions
mit
„Chwara' Hi'n Saff“ und vielleicht werden sich die Leser des
ersten Reviews daran erinnern, dass die Jungs sehr stolz auf ihre
Muttersprache sind. Das wird auch hier wieder gezeigt, denn auf dem
gesamten Album halten sich Englisch und Walisisch die Waage. Der
Titel an sich ist eine leicht progressiv angehauchte Nummer, bei der
die Band beweist, dass sie musikalisch doch sehr ausgereifte Songs
schreiben können. „Barroom Brawl“ ist ein eher schneller Titel
mit viel Drive im Refrain, bei dem sogar Double Bass-Fans auf ihre
Kosten kommen können. Ein richtig guter Start ins Album!
Weiter
geht es mit einem Titel, den ich noch von der EP im Ohr habe:
„Casanova“. Eigentlich ist hier bereits in meinem ersten Review
alles gesagt worden: cooler Bass, coole Vocals, ein klein wenig
russisch anmutende Melodien, alles in allem top! Weiter geht’s mit
„Frankie“, der mich in der Strophe stark an das ein oder andere
16 HORSEPOWER/WOVEN HAND-Lied erinnert. Leicht countrylastig, aber
trotz allem stark alternativ (man beachte die Rockorgel im Refrain!)
und für mich einer der wichtigen Hörtipps.
„Storm“
ist wieder ein alter Bekannter. Unschwer zu erkennen handelt sich
hierbei um den Titelsong der EP, bei dem sich mir immer wieder der
Bass in Erinnerung ruft. Insgesamt ein richtig guter Rocksong, den
ich auch nach über einem halben Jahr noch jeden ans Herz legen kann.
Ein weiterer Favorit meinerseits folgt mit „Carousels“, einem
erneut recht schnellen Titel. Langweilig wird es einem auf dem Album
bisher auf gar keinen Fall. Der Mittelteil erinnert mich sogar
tatsächlich ein wenig ans Karussell-Fahren und im Anschluss daran
folgt ein Mitsing-Teil, den man früh morgens nach dem Aufwachen
immer noch im Ohr haben wird.
Das
gilt allerdings auch für „Dy Dalent Ar Waith“. Leicht
spanisch-lastige Klänge in der Strophe werden im Refrain von einem
sehr mystisch anmutenden Background-Gesang abgelöst und am Ende gibt
es noch einen großartigen „Kanon“. Nur für diesen Teil würde
es sich schon lohnen, Walisisch zu lernen, damit man endlich mal
mitsingen kann ohne sich die Zunge zu verknoten. 45 Minuten – es
wäre nicht zu viel verlangt! Gefolgt wird die Nummer von „Silver
Tongue City Slickers“. Irgendwie scheinen es I FIGHT LIONS auf
Dreiviertel-Takte abgesehen zu haben. Bei den meisten Songs könnte
man tatsächlich den Walzer auspacken – wobei das auf einem
Rock-Konzert doch etwas seltsam aussähe. Auch hier gilt wieder: Wer
gegen Ohrwürmer und Singalong-Parts allergisch ist, sollte sich
diesen Titel aus medizinischen Gründen besser nicht antun.
„Dim
Byd o Bwys“ kommt etwas poppiger daher als der Rest des Albums,
sorgt damit also erneut für ein wenig mehr Abwechslung. Vom
Songwriting her gibt es bei dieser Band sicher nichts zu bemängeln,
auch wenn der Titel doch eher ein kleiner Lückenfüller ist. „I
Should Quit“ hingegen startet mit einem Neil-Young-Intro und macht
danach einfach nur Spaß. Textlich wird hier wunderschön ironisch
Kritik an der Kritik geübt („If everyone liked everything then
everyone would be boring“). Ich stimme zu.
„Chwil
a Chwerw“ war für mich vor einem halben Jahr der Hit der EP, wurde
mittlerweile jedoch von „Casanova“ abgelöst. Auf dem Album sorgt
er zu Beginn für etwas ruhigere Stimmung, was mir persönlich bisher
noch gefehlt hatte. Iron-Maiden-Atmosphäre bekommt man im Mittelteil
übrigens immer noch gratis dazu. Abgeschlossen wird I
Fight Lions
dann von meinem neuen Lieblingstitel. „You Don't Want to Know“
überzeugt mich mit seiner 50er/60er-Jahre Schulball-Atmosphäre und
der großartigen Gesangsleistung. Ach ja, und dem Aufbau des Songs,
der gegen Ende förmlich explodiert! Ein weiterer Kandidat für die
Dauerwiederholungsschleife!
Fazit:
Ich hatte ja schon im März „angedroht“, dass ich I FIGHT LIONS
im Auge behalten würde und ich kann nur sagen: Es hat sich gelohnt!
Abwechslung (musikalisch wie auch sprachlich), tolles Songwriting und
eine Produktion, von der sich viele „Profis“ mal eine Scheibe
abschneiden sollten. Die Jungs machen Spaß!
Hörtipps:
„Barroom Brawl“, „Frankie“, „Dy Dalent Ar Waith“, „Chwil
a Chwerw“, „You Don't Want to Know“
Bewertung:
9 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Chwara' Hi'n Saff
2. Barroom Brawl
3. Casanova
4. Frankie
5. Storm
6. Carousels
7. Dy Dalent Ar Waith
8. Silver Tongued City Slickers
9. Dim Byd o Bwyd
10. I Should Quit
11. Chwil a Chwerw
12. You Don't Want to Know
Besetzung:
Vocals, Guitars: Hywel Pitts
Guitars: Dan Owen
Bass: David Thomas
Drums: Rhys Evans