Montag, 27. Juni 2011

Classics - Review: KISS - Carnival Of Souls (The Final Sessions)




Info
Bandname: Kiss
Albumname: Carnival Of Souls – The Final Sessions
Musikrichtung: Rock, Hard Rock, Post Grunge
Erscheinungsjahr: 1997
Label: Mercury Records
Herkunft: USA
Myspace: http://www.myspace.com/kiss
Website: http://www.kissonline.com

Auch wenn der Bandname KISS dem einen oder anderen einen pelzigen Belag auf die Zunge zaubert oder die Zehennägel hochrollt – dieses Album könnte auch die begeistern, welche sich eher in der Hard Rock Richtung wohlfühlen. Und damit herzlich willkommen zum Review von mir, dem Ronster über das so unterbewertete Classics Album „Carnival Of Souls – the final sessions“.

Das Intro des Einstiegssongs „Hate“ lässt bereits erahnen, dass hier kein konventionelles „Love Gun“, „Doctor Love“ oder „I was made for loving you“ Geschmiere zu erwarten ist. Und der Verdacht bestätigt sich. „Hate“ nimmt keine Gefangenen und walzt sich als meines Erachtens starke Midtempo-Nummer äußerst appetitlich ins 90er Hard Rock Geschehen. Kaum zu glauben, dass der Song mit aus Simmons Feder stammt – dass er langsame Beats mag hat er ja gesanglich schon bei „God Of Thunder“ unter Beweis gestellt. Ein gelungener Opener, wenn ihr mich fragt.


Weiter geht’s im Programm mit „Rain“ – der Song plätschert tatsächlich etwas daher, aber nichtsdestotrotz eine Walze und Paul Stanley sieht erstens auf dem Cover nicht so lächerlich aus und klingt hier absolut überzeugend – auch wenn wieder der urtypische KISS-Charakter in Stanleys Stimme zu hören ist. Aber die Stimmung reißt nicht ab und man bekommt das Gefühl das diese Langrille nur mit gespreizten Beinen und ´nem Bier in der Kralle gehört werden kann! Prost!

Der Nachfolger „Master and Slave“ verwirrte mich anfangs, da er etwas unorthodox gesungen ist. Aber das Riffing macht mich kaputt, da zappelt plötzlich der Fuss mit, der Kopf kommt langsam in Wackeldackelmanier ins Wippen und beim Solo packt auch der Letzte die Luftgitarre aus und wälzt sich mit verzogener Grimasse am Boden – wie der Plattenhändler meines Vertrauens, aber das ist ´ne andere Geschichte.

Es folgt „Childhood´s End“ mit einem absolut hypnotischem Refrain. Nicht der stärkste Titel, aber er macht mit mehrmaligem Hören immer mehr Spaß und der Einsatz des Kindergesangs ab Mitte des Songs macht diesen Song zwar nicht besser, aber irgendwie schöner. Gut finde ich die Idee den Song in einer Art Kanon enden zu lassen. Da kann man eigentlich nur schunkeln und mitsingen. Ok, die Bude macht das Biertrinken erstmal schwer, aber wer Durst hat bekommt's locker rein. Nochmals Prost!

Jetzt – mein Liebling auf dem Album „I will be there“. Den Song muss ich gleich nochmal genießen…
Akustisch – traumhaft und überragend gut gesungen. Da bekomm ich Gänsehaut und das ist wahrscheinlich auch der Song, den ich beim Candlelight Dinner mit meinem Proktologen vor der ersten Vorsorge hören will und von mir aus auch während der Untersuchung, aber da findet sich schon der Übergang zum nächsten Song…

„Jungle“ geht direkt in die Eingeweide. Düster, bassig und mit unbestechlichem, aber auch unscheinbarem Riffing schleppt sich der Song bis zum Refrain und macht richtig Spaß zu hören - wunderbar verspielt und ein wahrlich experimentelles Outro. Nicht ganz unbegründet, dass der Titel in den US Charts auf Platz 8 gelandet ist.

„In my Head“ ein Stück, wie auch „Childhood´s End“ von Simmons eingesungen, aber hier klingt er wie Bud Spencer beim Bohnen essen. Keine Ahnung was Simmons hier im Kopf herumgeht - wenn man die Textfülle betrachtet, scheint es nicht viel zu sein. Schade, das wird wohl der erste Lückenfüller sein.

Es folgt eine Lowtempo-Nummer mit etwas psychedelischem, sehr finsterem Klangbild. Kann mir hier auch kaum ein Urteil bilden, ob das Dargebotene gut oder schlecht ist. Für mich ist das ein Titel, welchen ich in der richtigen Stimmung hören muss.

„Seduction of the innocent“ ist etwas unscheinbar und hat auch nicht den Hitcharakter. Schön anzuhören ist der Titel auf jeden Fall. Löst sich ein bisschen vom düsteren Klangbild und schwebt leicht und locker dahin.
Als könnten die Typen meine Gedanken lesen folgt ein Titel, der mich wieder von vorn bis hinten begeistert. Astreine Akkorde bilden das Grundgerüst für „I confess“ mit einer richtig guten Gesangslinie und das sag ich nicht nur so daher, sondern hier hört man die Spielfreude wieder heraus. So energisch müsste KISS öfter zuschlagen, aber das Album ist nach wie vor die blanke Überraschung.

Mit leicht erhöhtem Tempo geht das Album in die vorletzte Runde und macht sich mit „In the Mirror“ zwar nicht unentbehrlich, aber lässt noch mal aufatmen. Der Titel wird ab der Mitte auch etwas härter, zumindest verleiht das Solo dickere Nüsse. Da bin ich auch wieder gewillt zwei Bier zu trinken, der Titel geht nämlich wie Öl runter – wundert mich, dass der nicht besser im Ohr bleibt...

Die Neige des Albums wird von „I walk Alone“ gestellt. Ich will ehrlich sein: der Titel wäre als Bonustrack auf irgendeiner Limited Edition besser aufgehoben, da hätte er sicherlich mehr Reiz, aber als stinknormaler Titel geht der unter. Die eingearbeiteten Effekte – Schlagzeug rückwärts abspielen und meines Erachtens ein leichter Flanger würden mehr Aufmerksamkeit erfahren, wenn der Titel gesondert angepriesen wäre. Schließlich nimmt der Song eine Sonderstellung ein, denn er wird von Bruce Kulick gesungen.

Fazit: Carnival of Souls ist facettenreich, wie man es kaum erwartet hätte. Das eher unscheinbare Cover lässt auf rohe Produktion schließen, wird aber von einwandfreiem Songwriting ummantelt. So poppig KISS bekanntlich sind, hält das Album eben auch für Hörer von etwas härterer Musik Überraschungen bereit. Wer sich mit KISS nicht auskennt, sollte nicht als erstes zu Carnival of Souls greifen – definitiv das falsche Einstiegsalbum, wer aber bereit ist eine andere Seite von KISS kennen zu lernen, sollte dieses Album im heimischen CD-Regal nicht missen.

Ich hoffe dieses Review ist eine Hilfe, wenn der Griff zu Carnival of Souls bislang schwer fiel.
Ich bedanke mich natürlich bei allen Lesern von „NEW ROCK REVIEWS“ für die Aufmerksamkeit, als auch beim Betreiber, Dan, für die Veröffentlichung meiner Meinung auf seinem Webspace.

Bis bald, sagt der Ron!

Hörtipps: „Hate”, „Master & Slave“, „I Will Be There“, „I Confess“

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Hate
02. Rain
03. Master & Slave
04. Childhood's End
05. I Will Be There
06. Jungle
07. In My Head
08. It Never Goes Away
09. Seduction Of The Innocent
10. I Confess
11. In The Mirror
12. I Walk Alone


Besetzung:
Vocals, Guitar: Paul Stanley
Vocals, Bass: Gene Simmons
Leadguitar, Vocals #12: Bruce Kulick
Drums: Eric Singer

Dienstag, 21. Juni 2011

CD-Review: Foo Fighters - Wasting Light



Info
Bandname: Foo Fighters
Albumname: Wasting Light
Musikrichtung: Rock, Post-Grunge
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Sony
Herkunft: USA
Myspace: http://www.myspace.com/foofighters
Website: http://www.foofighters.com/

Nach langem Überlegen habe ich mich nun doch dazu entschlossen, das neue Album der Foo Fighters namens „Wasting Light“ meiner Bewertung zu unterziehen. Zu allererst bleibt mir nur zu sagen: Es fiel mir nicht leicht, da man dem Album wirklich ein paar Tage Zeit geben muss, wie man an einigen Nummern merkt, wenn man sie mehrmals hintereinander hört.

Die Scheibe beginnt mit dem genialen „Bridge Burning“, der mit gutem Riffing, schönen Basslines, heißem Groove und fetter Produktion zu überzeugen weiß. Ein straighter Rocker und verdammt guter Opener gleich zum Anfang. So kann es weiter gehen. Und weiter geht es auch. Mit dem abwechslungsreichen „Rope", dessen Ohrwurmrefrain, Solo und schöner Mittelteil mich in seinen Bann gezogen hat. Allerdings hat der Song keinen ganz so netten Groove wie „Bridge Burning“ und meiner Meinung nach ist das Intro nicht ganz so gelungen.

„Dear Rosemary“ hingegen zählt schon mal gleich zu meinen absoluten Lieblingssongs. Die wunderbaren Breaks in der Strophe, der wahnsinnig gute Pre-Chorus, der Refrain selbst, der rockige Mittelteil und das geniale Ende ließen mich sprachlos erblassen. Vor allem der nahtlose Übergang des rockenden Mittelteils in den Refrain lässt einfach keinen mehr sitzen. Es folgt die für die Foo Fighters ungewöhnliche Nummer „White Limo“. Der Song ist eindeutig der härteste auf dem Album, besitzt einen guten Drive und ein schönes Solo im Mittelteil. Der Gesang Dave Grohls ist hier erst mal gewöhnungsbedürftig, was sich nach ein paar Mal Hören allerdings erledigt. Jedoch ist der Song zu kurz und zeigt zu wenig Abwechslung.

Mein nächster Favorit heißt „Arlandria“ (vielleicht auch, weil er gerade im Refrain so stark an Nirvana erinnert?). Der Song ist sehr abwechslungsreich, der Refrain ist einfach großartig und die Bridge besitzt eine wahnsinnig gute Lead. 45 Minuten. Ist das zu viel verlangt? Das sehr spezielle „These Days“ ist einer der Songs, der nicht gleich von Anfang an überzeugen kann, der sich allerdings auch  bei jedem Hören weiter entwickelt und immer großartiger wird. Gerade nach dem kraftvollen „Arlandria“ wirkt die nachdenkliche Strophe sehr gut, der Übergang in den Refrain ist sehr schön, dasselbe gilt auch für den Wechsel zurück. Er braucht zwar eine Weile, bevor er richtig zündet, trotzdem gehört „These Days“ mit Sicherheit zu den vielversprechendsten Songs des Albums.

Auch „Back and Forth“ besitzt im Pre-Chorus einen gehörigen Nirvana-Effekt. Der Song rockt schön ab, gerade das Ende ist sehr überzeugend, mir persönlich gefällt auch der wunderbare Groove im Refrain. „A Matter of Time“ überzeugt mit seinem bewegenden Refrain, der schönen Melodie in der Strophe und dem absolut mitreißenden Ende.

Weiter geht es mit einem weiteren Favoriten meinerseits: „Miss the Misery“. Die Strophe besitzt eine gewisse Atmosphäre, die einen einfach in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt, bis der unglaublich gute Groove in der Bridge einsetzt. Über die Größe des Refrains muss ich nicht viele Worte verlieren. Das Interlude überzeugt gerade durch die starke Lead-Gitarre, bevor der Song wieder mit einem mitreißenden Ende sein großes Finale erlebt. Und wieder folgt mit „I should have known“ eine Ballade auf einen absoluten Rocker. Der Song ist sehr emotional und löst bei mir eine Gänsehautstimmung aus, allerdings finde ich ihn zu Beginn etwas schwerfällig. Gastmusiker auf dieser Nummer ist übrigens der ehemalige Nirvana-Bassist Krist Novoselic.

Das Album endet letztendlich mit dem großartigen Ohrwurm „Walk“. Mich überzeugt der Song mit seinem Groove, dem aufbauenden Text, der Emotionalität und Präsenz des Interludes und dem Fakt, dass dieser Titel einfach ein mehr als würdiger Abschluss für ein mehr als nur sehr gutes Album ist. Zum Schluss sei noch schnell erwähnt, dass das gesamte Album in Dave Grohls Garage höchstpersönlich aufgenommen wurde und trotzdem nicht nach einem Garagenalbum klingt. Ob man das nun negativ oder positiv bewerten will, sei jedem selbst überlassen. Jedenfalls haben die Foo Fighters mal wieder gezeigt, wo man als heutige Rockband seine Messlatte hinzuhängen hat. Vorbei kommt an diesem Kracheralbum so schnell keiner.

Hörtipps: „Dear Rosemary“, „Arlandria“, „These Days“, „Miss the Misery“, "Walk“.

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Bridge Burning
2. Rope
3. Dear Rosemary
4. White Limo
5. Arlandria
6. These Days
7. Back & Forth
8. A Matter Of Time
9. Miss The Misery
10. I Should Have Known
11. Walk

Besetzung:
Gesang, Gitarre, Keyboard:   Dave Grohl
Bass:                                     Nate Mendel
Schlagzeug, Gesang:              Taylor Hawkins
Gitarre, Gesang:                     Chris Shiflett
Gitarre, Gesang:                     Pat Smear

Freitag, 10. Juni 2011

LP-Review: Henrik Freischlader - Still Frame Replay





Info
Bandname: Henrik Freischlader
Albumname: Still Frame Replay
Musikrichtung: Blues, Rock
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Cable Car Records
Herkunft: Deutschland
Myspace: http://www.myspace.com/henrikfreischlader
Website: http://www.henrik-freischlader.de

Um es gleich vorweg zu nehmen, die Wertung dieses Albums ist mir sehr schwer gefallen: Volle Punktzahl oder Poleposition knapp verfehlt... Nach dieser Einleitung sollte jedem klar sein, dass es sich um eine wirklich gute, vielschichtige und vor allem natürliche Platte handelt. Blues Rock nah an der Perfektion, dargeboten von einem wirklich guten Musiker, gewürzt durch ein abwechslungsreiches, intelligentes Songwriting und zum Abschluss ansprechend garniert mit einer sehr transparenten, natürlichen Produktion.

Schon der Opener und Titeltrack mit Joe Bonamassa an der Leadgitarre ist nicht nur ein wirklich gelungener Blues-Rock-Song mit einer sehr eingängigen Hookline und überragenden Soli, sondern ein absoluter Kaufgrund für “Still Frame Replay” - jedoch sollte an dieser Stelle erwähnt sein, dass jegliche Gitarren auf diesem Album unglaublich vielseitig und überzeugend dargeboten werden, von feinen Clapton-Leads bis hin zu sehr starken Hard-Rock-Licks, kompositorische Abwechslung und spielerische Raffinesse sind hier Programm.

Einen der eingängigsten Songs dieses Albums stellt “What's My Name” dar, griffiger Blues mit einer Portion Reggae, entspannten Soli und einer unglaublich guten Hookline – ein Titel der an Coolness kaum zu überbieten ist.

Die Produktion hingegen zeigt sich sehr natürlich und erhaben, sie betont vielmehr die Details, als eine massive Soundwand zu erzeugen. Eindrucksvoller Beleg hierfür ist das minimalistische, an Clapton erinnernde “The Memory Of Our Love”. Vom warmen Gitarrenhall über den sich, mit steigender Intensität des Songs, verändernden Snaresound bis hin zur kreativen Positionierung der Gesangsmikrofone – so klingt eine zeitlose Produktion.

Stilistisch pendelt Herr Freischlader zwischen Rock, Pop, Jazz und Blues, eine Mischung die zu überzeugen weiß (vielleicht fast schon ein wenig zu abwechslungsreich).

Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass sich dieses Review auf die Vinylversion des Albums bezieht, welche neben der grandiosen Aufmachung auch noch mit drei Bonustracks daherkommt, von welchen “Empty Threads” einen der besten Songs dieser Platte darstellt. Natürlich habe ich mir anlässlich dieses Reviews auch die CD-Version besorgt, um etwas über den klanglichen Unterschied sagen zu können – kurz gesagt, die Vinyl klingt einfach deutlich besser, daher rate ich allen, die einen Plattenspieler ihr Eigen nennen zu einem Kauf dieser.

Fazit:
Großartige, ausgewogene Platte, eingängig und sehr abwechslungsreich - in diesem Sinne “What's My Name?”, HENRIK motherfucking FREISCHLADER!

Hörtipps: „Still Frame Replay”, “Whats My Name”, “The Memory Of Our Love” und “Look At The Fool”

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Still Frame Replay
02. Longer Days
03. Come On My Love
04. What's My Name
05. The Memory Of Our Love
06. Gentlemen!
07. If I Could Only Be Myself
08. I've Got It Good
09. Growing Old
10. Do Did Done
11. Look At The Fool
12. The Blues (LP Bonustrack)
13. I'd Rather Go Blind (LP Bonustrack)
14. Empty Threads (LP Bonustrack)

Besetzung:
Vocals, Guitar, Bass, Drums: Henrik Freischlader
Organ, Piano: Moritz Fuhrhop
Percussion: Max Klaas
Bass: Theo Fotiadis (If I Could Only Be Myself)
Drums: Björn Krüger (If I Could Only Be Myself)