Sonntag, 20. März 2011

CD-Review: Funeral For A Friend - Welcome Home Armageddon



Info
Bandname: Funeral For A Friend
Albumname: Welcome Home Armageddon
Musikrichtung: Post-Hardcore, teilweise Metalcore
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Roadrunner Records
Herkunft: Wales
Myspace: http://www.myspace.com/funeralforafriend
Website: http://www.funeralforafriend.com/

Verdammt, warum hat das so lange gedauert? Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben und dann klopft da das neue Funeral For A Friend-Album „Welcome Home Armageddon“ an meine Tür (und dann an die Ohren) und pustet jede Zweifel, die ich in letzter Zeit an der Band gehegt habe, umgehend weg.

Wie in meinem Review über Darkest Hour bereits angekündigt, habe ich ja meistens so meine Zweifel an Bands, die zu den Wurzeln zurück gehen wollen. Aber wenn diese Wurzel „Casually Dressed & Deep in Conversation“ heißt, dann bestehe ich darauf. Zwar hatte auch das „Hours“-Album von 2005 so seine Reize („Roses For The Dead“, „The End Of Nothing“. „All The Rage“), doch schon bei „Tales Don´t Tell Themselves“ kündigte sich ein Trend an, der mir nicht gefiel. Und das führte schließlich dazu, dass ich mir „Memory and Humanity“ nicht einmal komplett durchhörte.

Dementsprechend ging ich auch an „Welcome Home Armageddon“ mit relativ niedrigen Erwartungen heran. Doch was ich da zu hören bekam, war die Antwort der Waliser auf meine Stoßgebete nach einem neuen Album a la „Casually Dressed & Deep in Conversation“. Und ehrlicherweise muss ich sogar zugeben, dass sie mit der neuen Scheibe ihren Erstling sogar übertroffen haben. Und das ist der Umstand, den ich nie erwartet hätte.

Nach einem kurzen Intro werden einem schon bei „Old Hymns“ das erste Mal die Ohren weggeblasen, auch wenn mich der Song stark an den „Hours“-Opener „All The Rage“ erinnert. Doch gleich danach gibt´s mit „Front Row Seats To The End Of The World“ kräftig einen Hit vor die Nase gesetzt, der meiner Meinung nach bald schon ein neues „Juneau“ sein könnte. Das Potential dazu hat er. Hier werden einem auch endlich mal wieder die Hardcore-Wurzeln der Jungs deutlich gemacht (man achte auf die Strophe und den Breakdown). Dann geht es weiter mit dem Song „Sixteen“ (dem ersten Video der Scheibe). Meiner Meinung nach eine sehr schöne erste Radio-Auskopplung, die sich in jeder Teenie-Komödie als Anfangssequenz gut spielen lassen würde.

„Aftertaste“ packt dann wieder kräftig den Hardcore-Knüppel aus und setzt die Spielbarkeit für jeden Gitarristen, der die Mädels mit diesem Song gern einmal am Lagerfeuer beeindrucken würde (Achtung Ironie), an die Grenze des Unmöglichen. Ein sehr kraftvoller und melodischer Metalsong. Mit „Spinning Over The Island“ wird der nächste Hit ausgepackt, wieder sehr starke Gitarrenläufe, wieder viel Melodie (unter anderem der schöne Break in der Mitte) und an ein paar Stellen sogar ein wenig Progressivität sind hier die Zutaten. Auch „Man Alive“ überzeugt nach typischer FFAF-Manier, wobei sich dieser Song auch sehr gut auf „Hours“ gemacht hätte.

 „Owls (Are Watching)“ beginnt (und endet) etwas ruhiger, doch auch hier bekommt man nach kurzer Zeit wieder die volle Gitarrendröhnung, wobei der Song trotzdem durch sein langsameres Tempo relativ balladesk bleibt. Wer denkt, jetzt geht es ruhiger weiter, wird mit „Damned If You Do, Dead If You Don´t“ schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bei gefühlten 250 bpm überzeugen mich die Gitarren von Kris Coombs-Roberts und Gavin Borrough ein weiteres Mal vollends. Auch Ryan Richards am Schlagzeug spielt seine Double-Bass ein um ein Vielfaches sicherer als Metallicas Lars Ulrich (was zwar nicht schwer ist, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir uns hier nicht im Thrash Metal bewegen, doch stark beeindruckend).

„Medicated“ erinnert mich in der Strophe stark an das erste Lostprophets-Album „The Fake Sound Of Progress“. Aber auch dieser Song überzeugt mit seiner Power jeden, der sich die alten FFAF zurückgewünscht hat. „Broken Foundation“ könnte sogar von Metalcore-Größen wie As I Lay Dying kommen. Und das ist das größte Lob, das ich für diesen Musikstil aussprechen könnte. Auch der Titelsong „Welcome Home Armageddon“ … ach, was soll´s. Auf den muss man eigentlich gar nicht mehr näher eingehen. Die Kaufentscheidung ist sowieso schon längst gefallen.

Auch Produzent Romesh Dodangoda, der auch schon die walisischen Landsleute Kids in Glass Houses produzierte, hat auf diesem Album eine Spitzenleistung abgeliefert. Das Schlagzeug ist fett und präsent, der Bass von Richard Boucher für diese Musikrichtung sehr gut abgemischt. Über die Gitarren sage ich nicht mehr allzu viel, denn Kritik gibt es dort kein bisschen zu äußern. Auch Sänger Matt Davies-Kreye liefert eine seiner besten Leistungen und wurde von Dodangoda sehr gut in Szene gesetzt.

Alles in Allem ist „Welcome Home Armageddon“ ein verdammt gutes Comeback von Funeral For A Friend, dem hoffentlich noch viele solcher Alben folgen werden. „Casually Dressed & Deep In Conversation“ kann sich warm anziehen, denn hier kommt die schärfste Konkurrenz seit Jahren.

Hörtipps: „Front Row Seats To The End Of The World“, „Aftertaste”, „Spinning Over The Island“, „Broken Foundation”, „Welcome Home Armageddon“

Bewertung: 5 von 5 Punkten

Tracklist:
1. This Side Of Brightness
2. Old Hymns
3. Front Row Seats To The End Of The World
4. Sixteen
5. Aftertaste
6. Spinning Over The Island
7. Man Alive
8. Owls (Are Watching)
9. Damned If You Do, Dead If You Don´t
10. Medicated
11. Broken Foundation
12. Welcome Home Armageddon

Besetzung:
Gesang:                       Matt Davies-Kreye
Gitarre:                       Kris Coombs-Roberts
Gitarre:                       Gavin Borrough
Bass, Gesang:             Richard Boucher
Schlagzeug, Gesang:  Ryan Richards

Mittwoch, 9. März 2011

CD-Review: Darkest Hour - The Human Romance



Info
Bandname: Darkest Hour
Albumname: The Human Romace
Musikrichtung: Melodic Death Metal
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Century Me (EMI)
Herkunft: USA
Myspace: http://www.myspace.com/darkesthour
Website: http://darkesthour.info/


Immer wenn eine alteingesessene Band ankündigt, auf ihrem neuen Album zu den Wurzeln zurückzukehren, kann man meistens nur schaudern. Gerade wenn sie schon seit 15 Jahren existiert und nach Jahren der Mittelmäßigkeit in letzter Zeit nur noch gute Alben herausgebracht hat. Bei Darkest Hour sieht es genau so aus. Nach einer langen und prägenden Zeit, in der sie langsam ihre eigene Identität entwickelten, verpflichtete die Band aus Washington D.C den anerkannten Musiker/Produzenten Devin Townsend für ihr 2005 erschienenes „Undoing Ruin“. Die Band begriff, dass sie sich besser vom Rest der Melodic-Death-Metal-Plagiate, die es Anfang der 2000er Jahre in Amerika zuhauf gab, abgrenzen könnte, wenn sie ihre melodischere Seite stärker betonen. Das 2007er „Deliver Us“ war genauso stark und Townsend formte aus Darkest Hour einen soliden Metalact, der sowohl beeindruckendes Musikerteamwork als auch unverkennbar gute Einzelleistungen zu bieten hatte.

Mit dem zwei Jahre später erschienenen Album „The Eternal Return“ machte die Band jedoch einen großen Schritt nach hinten. Sie kamen erneut mit Brian McTernan zusammen, der ihr nicht wirklich erinnerungswürdiges Debüt „So Sedated, So Secure“ produziert hatte und fielen so in ihren alten, aggressiven und wenig melodiösen Sound zurück. Selbst die Mainstream-Langweiler Childen Of Bodom klangen auf ihrem schlechtesten Album besser.

Somit gab es eine angenehme Überraschung als Darkest Hour keine Zeit verplemperten und sich erneut ins Studio begaben, um ihr siebtes Album aufzunehmen (ein möglicher Grund könnte auch der Wechsel von Victory Records zu den höherklassigen EMI Records gewesen sein). Dass der einflussreiche Soilwork-Gitarrist Peter Wichers dem Album vorstand, konnte auch nicht so schlecht gewesen sein. Wenn es eine Band gibt, an der sich Darkest Hour am stärksten orientiert hat, dann war es Soilwork. Zudem ist Peter Wichers keine Produzenten-Niete und weiß genau, wie man eine solche Band formen muss. Resultat: „The Human Romance“ ist ein Album, dass rundherum erneuert klingt.

Am wichtigsten ist hierbei das verbesserte Songwriting. Wenn uns „The Eternal Return“ etwas gelehrt hat, dann dass Melodic Death Metal ohne eingängige Melodien relativ sinnlos erscheint; denn immerhin soll es ja melodisch sein. Als „The World Engulfed In Flames“ die Scheibe mit den besten zweigeteilten Gitarren einleitet, die wir von Darkest Hour seit langem hören durften, wissen wir sofort, dass sich die Jungs wieder in der Spur befinden. Ihr Rezept ist zugegebenermaßen sehr einfach, aber es ist eines, auf das sie sich immer verlassen konnten. Die Brutalität wurde für gute Dynamiken zurückgeschraubt und als der Track graziös in eine klassische Bridge übergeht, wagt er sich sogar an den hoch entwickelten Stil von Killswitch Engage heran. Nachdem Kris Norris 2008 die Band verlassen hatte, fragten sich nach „The Eternal Return“ viele, ob die Band je zu ihrer Balance zwischen Aggression und Eingängigkeit zurückfinden würde, doch Mike Schleibaum und Mike Carrigan beweisen immer mehr, dass sie dazu in der Lage sind.

Sänger John Henry zeigt wieder wie auf „Undoing Ruin“ und „Deliver Us“ was er kann, wobei er gottseidank auch wieder auf die clean gesungenen Passagen zurückgreift. Dadurch bekommen wir Songs wie „Wound“, „Beyond The Life You Know“ und die fantastische, singletaugliche Nummer „Love As A Weapon“, die beweist, dass Johns Gesang viel mehr Tiefe hat, als der anderer Sänger. Interessanterweise jedoch hat der spannendste Moment auf dem Album gar keine Vocals. Das mehr als achtminütige Instrumental „Terra Solaris“ ist ein großer Schritt für eine Band, die daran gewohnt ist, nur halb so lange Songs zu veröffentlichen, aber dieses Stück ist einfach genial. Schleibaum und Carrigan führen den Hörer mit den faszinierendsten Melodien, die je aus der Feder eines Darkest Hour-Songwriters gekommen sind, durch den Song. Nein, dieses Album weicht kein bisschen von seinem Melodic-Death-Metal-Ansatz ab, aber es ist eine willkommene „Wiedergeburt“ einer der besseren amerikanischen Melodeath-Bands dieses Planeten.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

Tracklist:
1. Terra Noctunus
2. The World Engulfed In Flames
3. Savor The Kill
4. Man & Swine
5. Love As A Weapon
6. Your Everyday Disaster
7. Violent By Nature
8. Purgatory
9. Severed Into Separates
10. Wound
11. Terra Solaris
12. Beyond The Life You Know

Besetzung:
Gesang:           John Blakemore Henry
Gitarre:           Mike Schleibaum
Gitarre:           Mike Carrigan
Bass:               Paul Burnette
Schlagzeug:    Ryan Parrish

Sonntag, 6. März 2011

CD-Review: The Get Up Kids - There Are Rules



Info
Bandname: The Get Up Kids
Albumname: There Are Rules
Musikrichtung: Alternativ / Indie
Erscheinungsjahr: 2011
Label: Quality Hill Records (Soulfood)
Herkunft: USA
Myspace: http://www.myspace.com/thegetupkids
Website: http://www.thegetupkids.com/


Es wäre unfair zu erwarten, dass The Get Up Kids immer noch so klingen würden, wie sie es auf ihrem richtungsweisenden Album „Something To Write Home About“ vor zehn Jahren taten. Nach diesem Album und bevor sie ihre Karriere unterbrachen, hatten sie ihren Sound poppiger gestaltet. Doch was immer man von The Get Up Kids erwartet, auf diesem Album wird man es nicht finden. Wenn es also, wie es der Albumtitel andeutet, Regeln geben sollte, dann haben sie sich gewiss über die Jahre verändert.

Indem sie ein neues Gebiet betritt, hat sich die Band ein Problem geschaffen, dass sie nun selbst lösen muss. Es scheint ziemlich klar zu sein, dass die Jungs nicht mehr die sein wollen, die sie einmal waren, doch genauso unklar ist auch, wer sie denn dann sein wollen. „There Are Rules“ ist nicht der gitarrenlastige, unverfrorene und doch poppige Emo-Rock, in dem sie sich ihren Namen gemacht haben. Eigentlich ist die Scheibe kaum ein Album, das man gitarrenlastig nennen kann. Stattdessen ist es ein Album mit ausgeprägten – und oft perplexen – Klangeigenschaften. Das Keyboard, das normalerweise die Songs mit Melodie versehen hatte, dominiert. Gitarren und Gesang laufen durch stark verzerrende Filter. Das einst antreibende Schlagzeug läuft nun einfach nur dem Strom hinterher und versucht, das Ganze von hinten anzutreiben, anstatt selbst die gewohnte Führungsrolle zu übernehmen.

Der Wechsel von einer fundamentalen Rockband, die auf ihren frühen Werken zu hören ist, zu einer effektüberladenen Band heutzutage, ist zwar interessant, allerdings nur auf dem Papier. Denn vieles auf „There Are Rules“ fühlt sich gezwungen an. Im Grunde hätten viele der Songs bereits auf „Guilt Show“ ihren Platz haben können, wenn sie nicht so unnatürlich in etwas anderes verwandelt worden wären. „Tithe“, der Opener, könnte ein starker Rocksong sein, wären die Drums nicht so hohl und der gesamte Song nicht so seltsam produziert. „Shatter Your Lungs“ fängt mit einem coolen Groove an, doch das elektronische Rumgedudel geht einem mit der Zeit irgendwie doch gegen den Strich. Manchmal funktionieren diese neuen Elemente natürlich auch. „Automatic“ und „Pararelevant“ sind die besten Beispiele dafür und gleichzeitig auch die besten Rocksongs.

Diese Songs funktionieren allerdings deshalb, weil die Effekte um sie herum gelegt wurden und nicht einfach nur drauf gepackt sind. Alles andere kommt eher experimentell, aber auch konfus daher, denn die stark bearbeiteten Songs spielen der Band nicht gerade in die Hände. Die Gitarren werden von den unendlich störenden Effekten absolut zerstört und Matt Pryors Stimme ertrinkt fast im Hall oder anderen Filtern und verschwindet im Mix fast vollkommen. Mit dem ganzen Produktionstheater bekommt das Album ein raues, industrielles Feeling.

„Turn away, turn away, from everything we once were“, ruft Pryor während „Keith Case“. Dieser Ausruf könnte ein perfekter Albumtitel sein, wenn er nicht so ironisch wäre. Gerade dieser Song ist klarer als alles andere auf der Scheibe, ein richtiger Rocker und ein sehr willkommener Break vom Rest des von Effekten überfüllten Albums. Die Neigung der Band, etwas zu probieren, das sich neu anfühlt, ist bewundernswert und gut und The Get Up Kids können damit punkten, uns nicht mit langweiligem Abklatsch ihrer alten Alben zu nerven. Aber obwohl man sagen kann, dass sie diesen Absturz vermieden haben, kommt das Beharren darauf, sich überhaupt nicht an der Vergangenheit zu orientieren, doch nicht auf seine Kosten. Schlussendlich klingt „There Are Rules“ wie das Produkt einer Band, die zwar weiß, was sie einmal war, sich jedoch noch nicht darüber einig ist, wo sie hin will.

Bewertung: 1,5 von 5 Punkten

Tracklist:
1. Tithe
2. Regent´s Court
3. Shatter Your Lungs
4. Automatic
5. Pararelevant
6. Rally ´round The Fool
7. Better Lie
8. Keith Case
9. The Widow Paris
10. Birmingham
11. When It Dies
12. Rememorable

Besetzung:
Gitarre, Gesang:         Matt Pryor
Gitarre:                       Jim Suptic
Bass:                           Robert Pope
Keyboard:                  James Dewees
Schlagzeug:                Ryan Pope

Donnerstag, 3. März 2011

CD-Review: Artillery - When Death Comes




Info
Bandname: Artillery
Albumname: When Death Comes
Musikrichtung: Thrash Metal, Heavy Metal, Alternative Metal
Erscheinungsjahr: 2009
Label: Refield Records (Alive)
Herkunft: Dänemark
Myspace: keine
Website: http://www.artillery.dk/

Mit „When Death Comes“ wenden sich Artillery erneut einem noch unentdeckten musikalischen Weg zu. Nach fast zwanzig turbulenten Jahren, formierte sich das ehemalige Line-Up von By Inheritance 2007 unter dem Power Metal-Vokalisten Søren Nico Adamsen als Frontmann neu. Nach einer Live-DVD und zahlreichen Europakonzerten ging die Band im März 2009 ins Studio. Søren Andersen, Gitarrist von Oliver Weers und Kandidat für den Eurovision Song Contest (ja, tatsächlich) wurde überraschend dazu auserkoren, die Produktion zu übernehmen. Das Resultat ist das erfrischende und interessante „When Death Comes“.

Es ist schon fast eine Tradition dieser Band, dass ihr Sound sich erneut komplett verändert und in eine neue Version gebracht wurde. Der Kern der Musik ist Thrash Metal mit sehr starken Power/Heavy Metal-Einflüssen, traditionelleres Songwriting und der orientalische Touch, der seit 1990 ein Markenzeichen der Band geworden war. Vergleichen wir die Scheibe mit früheren Werken der Band, fällt auf, dass die Musik viel geradliniger und stärker um die Gesangslinien orientiert wurde. Die Riffs kehren auf konventionelleren Boden zurück und ähneln sich in der Herangehensweise denen auf ihren anderen Alben. Mit dem Titelsong (gleich der erste auf dem Album) ergreift sich die Scheibe sofort die Aufmerksamkeit des Hörers und lässt ihn kaum wieder los.

Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Erstens gibt es Momente, in denen sich die Vocals sehr unbequem anfühlen, am stärksten ist das bei „Not A Nightmare“ und „The End“ wahrzunehmen. Obwohl Nico einen sehr guten Job gemacht hat, kann er sich nicht in die Fußstapfen von Flemming Rönsdorf pressen und sollte dies auch nicht versuchen. Ein zweiter Kritikpunkt wäre, dass nicht alle Songs des Albums die Aufmerksamkeit des Hörers so sehr fesseln, wie zum Beispiel der Titeltrack. Am deutlichsten wird das bei „Damned Religion“, der, um es einfach auszudrücken, einfach zu lang und am Ende sogar ermüdend langweilig ist. Die dritte Kritik: Übersteuern. Da das Album sehr laut produziert ist, ist der Schaden leider nicht zu überhören. Es wird jedoch nie so schlimm, dass es einem auf die Nerven geht, trotzdem ist es ein Fehler des Produzenten.

Wenden wir uns dem Schlagzeug zu. Der große Unterschied ist, dass Carsten Nielsen weitaus kontrollierter spielt als auf den wilden, ungestümen 80er-Jahre-Platten. Eine gute Idee, doch auch die alte Variante hatte seine Vorzüge. Eine Evolution, die sich, wie vorher schon erwähnt, durch die ganze Band zieht und in einer traditionelleren, liedbasierteren Musik resultiert. Bei der Produktion hatte ich ja schon das Übersteuern kritisiert, doch sonst machte Søren Andersen einen guten Job. Der Klang ist sehr kompakt, heavy und modern, etwas, dass man je nach Geschmack entweder lieben oder hassen kann. Oh, und bevor ich es vergesse: die Solos! Muss ich darüber überhaupt ein Wort verlieren? Immerhin haben wir an den Gitarren zwei Stützers und das sollte alles sagen. Bassist Peter Thorslund ist zwar etwas im Hintergrund, aber durch die vielen starken Basslinien stört das auf dem Album nicht weiter.

Fazit: Das sind Artillery in ihren besten Jahren und jeder Metaller mit einigermaßen (Sach-)Verstand, sollte sich das Album besorgen. Nach all den Jahren hat die Band jetzt endlich die Chance, sich den Respekt zu holen, den sie sich schon immer verdient hat. „When Death Comes“ ist nicht perfekt, aber was ist schon perfekt? Hoffen wir, dass die Band weiterhin so großartige Alben veröffentlicht.

Zu empfehlen: „When Death Comes“, „Uniform“, „Rise Above It All“, „Upon My Cross I Crawl“ und „Chaos Ride“ (Warum ist diese Nummer eigentlich ein Bonus-Track???)

Bewertung: 4,5 von 5 Punkten

Tracklist (Non-Special-Edition):
1. When Death Comes
2. Upon My Cross I Crawl
3. 10,000 Devils
4. Rise Above It All
5. Sandbox Philosophy
6. Delusions Of Grandeure
7. Not A Nightmare
8. Damned Religion
9. Uniform
10. The End
11. Refuse To Live – Part 2
12. Warhead

Besetzung:
Gesang:           Søren Adamsen
Gitarre:           Morten Stützer
Gitarre:           Michael Stützer
Bass:               Peter Thorslund
Schlagzeug:    Carsten Nielsen